Eine HD Sicherheitskamera, eine Sirene, Thermometer und Luftqualitätsmesser in einem Smart Home Gerät? Klingt verrückt nicht?! Ich habe das All-in-One-Sicherheitssystem nach Hause geholt und für Euch in diesem Artikel unter die Lupe genommen!

Erster Eindruck

Der Canary kommt in einer wirklich ansprechend designten, hochwertigen Box, die Beschreibung sind von außen, bis auf die Spezifikationen, lediglich in Englisch aufgedruckt. Die Bilder auf der Verpackung weisen auf die Steuerung über das Smartphone hin.

Genau so hochwertig und ansprechend designed empfinde ich das Kernstück den schwarzen (auch in weiss erhältlich) Canary. Nicht umsonst hat der Canary einen Design Award 2015 sowie reddot Award 2015 gewonnen.

Das Kunststoffgehäuse des 15 cm hohen, und 396 g leichten zylinderförmigen Geräts erinnert mich optisch an einen kleinen Mac pro.

Hinzu kommen das Netzteil sowie das zugehörige ca. 2 Meter lange USB zu Micro USB Flachbandkabel, beides macht ebenfalls einen optisch hochwertigen Eindruck. Die Länge des Kabels ist meiner Meinung nach ausreichend und bietet genügend Spielraum.

Eine Bedienungsanleitung ist nicht dabei, diese lässt sich laut Beilegeinfo unter www.canary.is/setup als PDF herunterladen.

Um die potenziellen Einbrecher zu warnen sind noch zwei Aufkleber „PROTECTED BY CANARY – active video monitoring“ im Lieferumfang enthalten.

Lieferumfang

  • Canary

  • micro USB Flachbandkabel

  • Netzteil

  • „Protected by“ Aufkleber

  • Sicherheitshinweise

Spezifikationen

  • 1080p-HD Kamera 147° Weitwinkelobjektiv mit Nachtsichtfunktion

  • Umgebungslicht-, Temperatur-, Feuchtigkeits- und Luftqualitätssensoren

  • Mikrofon und Lautsprecher, 90+ db Sirene

  • WLAN (802.11 b/g/n), Ethernet, Bluetooth

Installation

Die Installation startet Ihr automatisch nach dem ihr die Canary App aus dem Google Playstore oder iTunes heruntergeladen und gestartet habt.
Die 30 MB große App (Android) ist kompatibel ab Android 4.1 die iPhone App ab iPhone 4S mit iOS 8 oder neuer.

Der Installations-Assistent führt Euch detailiert durch die Einrichtung Eures Canary, wie die einzelnen Schritte vorzunehmen sind, wird Euch der Assistent animiert zeigen.

Der Setupprozess sowie der darauf folgende Quick Start Guide ist sehr übersichtlich, benutzerfreundlich und klar umgesetzt worden und lassen auch unerfahrene User ihre Sicherheitskamera problemlos einrichten.

  • Zu allererst müsst ihr Euch mit bei Canary registrieren, sowie ein Benutzerkonto anlegen.
  • dannach wird dein Wohnort festgelegt.
  • Anschließend kann Euer Canary über das mitgelieferte USB Kabel mit Strom versorgt werden, es startet nun.
  • Nun wird eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone hergestellt, hierzu den kapazitiven Button auf der Oberseite des Canary berühren, die Unterseite des Canary blinkt jetzt blau. Euer Smartphone erkennt das Gerät und kann sich nun mit diesem koppeln.
  • Jetzt kann eine Verbindung zum Internet hergestellt werden, per LAN oder WLAN, wählt ggf. Eurer 2,4 Ghz Netzwerk aus und bestätige diese Auswahl mit deinem Netzwerkschlüssel.
  • Nun kann Euer Canary je nach Standort benannt werden, Beispiel Wohnzimmer oder Büro, wenn es sich in dem jeweiligen Zimmer befindet.
  • Falls dein Gerät ein Firmwareupdate benötigt wird dieses nun installiert.
  • Während des Setups erhaltet Ihr interessante Informationen zu Eurem All-in-One Gerät, das verkürzt etwas die Wartezeit.
  • Dein Canary ist nun vollständig eingerichtet.

Die Funktionen im Test

Überwachungskamera

Die Kernfunktion ist für mich natürlich die Überwachungskamera, ein Blick in die eigenen vier Wände wirft man mit Ihr über die „Live“-Schaltfläche, in meinem Netzwerk (Canary über WLAN verbunden) dauert es ca. 7-10 Sekunden bis die Verbindung aufgebaut und ein Bild sowie Sound übertragen werden können.

Die Bildqualität kann sich für eine Überwachungskamera wirklich sehen lassen, der Weitwinkel deckt einen wirklich großen Bereich ab, die Farben sind natürlich und die Belichtung gerade bei Blick ins hellere okay. Die chromatischen Ränder zu erwähnen wäre ein Meckern auf hohem Niveau, ich will ja damit keinen Spielfilm drehen. Über einen Doppeltouch oder das Fingerspreitzen kann ich digital heranzoomen.
Die Verzögerung im Heimnetz sowie über LTE lag bei ca. 1,7 Sekunden, das ist fix!

Ist es bereits dunkel, schaltet die Kamera automatisch in den Nachtsichtmodus, hier erkennt man auch im Dunkeln noch alle Details um vermeindliche Einbrecher zu entlarven.

Wie kann ich bei Aktivität reagieren?

Bei einer Aktivität im Sichtbereich (ihr könnt über die Masking-Funktion Bereiche der Überwachung deaktivieren (nur in der Canary-Mitgliedschaft)) , beziehungsweise Bewegung erhaltet Ihr eine Push-Nachricht, mit der Uhrzeit des Geschehens.

Mit einem Touch auf die Benachrichtigung landet ihr in der Timeline Euer Canary App. Hier könnt ihr die Aktivität in einem Clip direkt ansehen, in den Live-Modus schalten, den Clip herunterladen, teilen, mit Tags und Lesezeichen oder einem Kommentar versehen und bei Bedarf direkt die Sirene auslösen und den Notruf anrufen.

Sollte tatsächlich in der Liveansicht etwas Auffälliges zu sehen sein, bieten die drei Aktionsbuttons in folgende Funktionen:

Sirene:
Nach Bestätigen der Sirene schallt eine 90+ Dezibel Warnton Sirene aus dem Canary (ähnlich wie ein Rauchmelder) durch das Haus, Eindringlinge können dadurch verschreckt und verjagt werden.

Canary Talk: (nur in der Canary-Mitgliedschaft)
Durch gedrückt halten des Mikrofon-Buttons kann über den Canary kommuniziert werden. Seitens des Canary ertönt ein Pfeifton (wie ein Vogelgezwitscher) wenn die 2-Wege Kommunikation aktiviert und wieder deaktiviert wird und jemand sprechen möchte oder quasi aufgelegt hat.
Über das Smartphone und das im Canary integrierte Mikrofon könnt ihr natürlich auch verstehen was die Gegenstelle antwortet. Die Stimmen sind beiderseitig  klar und verständlich.

Notruf: (nur in der Canary-Mitgliedschaft)
Über den Button Notruf könnt ihr direkt Kontakt mit dem automatisch hinterlegten Notrufnummern Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr aufnehmen, hier waren bei mir automatisch die lokalen Dienststellen hinterlegt, sehr sinnvoll! Bei Bedarf können diese Nummern in den Zuhause-Einstellungen angepasst werden, cool wäre es hier noch weitere Rufnummern hinzuzufügen, wie einen Pflegedienst oder vielleicht den Tierarzt.

Ich war erstaunt wie unkompliziert und tatsächlich zuverlässig das System arbeitet, klasse das direkt die Aufzeichnung betrachtet werden und eingegriffen werden kann. Auch im mobilem Netz ist die Betrachtung der Live-View und Aufzeichnungen ohne auffällig hohen Datenvolumenverbrauch möglich.

Werde ich beobachtet?

Für Eure Privatsphäre gibt es drei clevere Modis, die jeweils manuell oder auch automatisch nach Eurem Standort und Uhrzeit gewechselt werden können.

Wenn Euer Smartphone außer Reichweite Eures Geofences bzw. Eures Zuhauses ist, kann Canary automatisch in den Unterwegs-Modus wechseln, in diesem passt Euer Canary auf und benachrichtigt Euch bei Aktivitäten. Dabei können bis zu 3 User eingerichtet werden, falls einer der User Zuhause ist kann beispielsweise die Überwachung automatisch deaktivieren werden.

Im Privat-Modus, bzw. wenn ihr Euch innerhalb des Geofences befindet, passt Canary auf Euren Wunsch nicht mehr auf und benachrichtigt Euch nicht mehr.

Im Nacht-Modus könnt ihr Canary ab und bis einer bestimmten Uhrzeit aufpassen lassen, die Benachrichtigung über Aktivitäten könnt ihr deaktivieren oder auch aktiviert lassen.

Wo liegen meine Aufnahmen?

Damit ihr schnell und auch von Unterwegs auf die Clips Eurer Aktivitäten zugreifen könnt und diese nicht manipuliert werden können, werden alle Aufzeichnungen in die 256-Bit AES verschlüsselte Canary Cloud abgelegt.
Ihr braucht daher nicht zu befürchten dass Euer Speicher mal voll ist oder durch physikalische Schäden wichtige Aufnahmen verloren gehen.

Eure Videos werden ohne die zusätzlich kostenpflichtige Canary Mitgliedschaft lediglich einen Tag gespeichert, mit Mitgliedschaft kann auf die Clips der letzten 30 Tage zugegriffen werden.

Trotz Full-HD 1080p Kamera, können die Videos „nur“ in 720p betrachtet bzw. heruntergeladen werden, schade, dennoch reicht natürlich die Auflösung allemal aus.

Raumklimasensoren

Auf der Oberseite des Canarys befinden sich Luftschlitze, über diese ermittelt Canary die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit sowie die Luftqualität.

Über die Canary App kann die Echtzeit Temperatur sowie die Wärmespitzen und abfälle nachvollzogen und kontrolliert werden.

Das Gleiche gilt für die Luftfeuchtigkeit, in Prozent.

Canary erkennt Luftverunreinigungen wie Iso-Butan, Kohlenmonoxid, Wasserstoff, Zigarettenrauch, Methan, Küchengerüche und Ethanol, diese werden auf einer Skala von normal bis sehr abnormal festgehalten.

Tatsächlich stieg der Luftqualitätsbalken unheimlich ins abnormale nachdem ich für unsere Freigänger-Vierbeiner ein Anti-Flohmittel im Haus versprühte. Nach wenigen Stunden sank der Balken wieder in eine normale Luftqualität.

Die Werte können über 24 Stunden in den Diagrammen nachvollzogen werden, ein längerer Zeitraum wäre hier noch sinnvoll um Winter und Sommer vergleichen zu können.

Die Canary-Mitgliedschaft

Das Canary-System ist mit einem Kaufpreis von rund 150 Euro fair, dennoch ist das System mit nur mit einer zusätzlichen kostenpflichtigen Mitgliedschaft erst wirklich sinnvoll.

Eine Mitgliedschaft kostet 9,99 Euro monatlich oder 99 Euro im Jahr für 5 Geräte.
Ab 5 Geräte : 4,99 € monatlich oder 49 € im Jahr für jedes zusätzliche Gerät.

Was kann Canary ohne Mitgliedschaft?

Canary-Mitgliedschaftohne Mitgliedschaft
uneingeschränkte Live-Übertragunguneingeschränkte Live-Übertragung
30-Tage Videoverlauf1-Tage Videoverlauf
Videos in voller LängeVideo-Clips
Unbegrenzte Video-Downloadskeine Downloads
Desktop-Streamingkein Desktop-Streaming
Bewegungserkennung mit automatischem ModuswechselBewegungserkennung mit automatischem Moduswechsel
Masking-Funktion für AktivitätenMasking-Funktion für Aktivitäten
Notruf-Option auf FingertippNotruf-Option auf Fingertipp
Benutzerdefinierte ModiBenutzerdefinierte Modi

Fazit

Anstatt für jeden Sensor ein einzelnes Smart Home Gerät ins Heimnetzwerk zu integrieren, könnt Ihr mit der All-in-one Lösung von Canary eine Vielzahl von Komfort- und Sicherheitsfunktionen mit nur einem Gerät abdecken, das spart nicht nur Strom sondern auch Eure Netzwerkresourcen.
Immerhin sollen die Geräte ja auch rund um die Uhr Euren Alltag erleichtern.

Design und Qualität:
Das Design der hochwertig verarbeiteten zylinderförmigen Canary All-in-one Lösung ist gelungen und merkt man bereits beim Auspacken des Gerätes, hier wurde aufs Detail geachtet. Der Canary, das Netzteil und das mitgelieferte Kabel wirken sehr stabil und im Wohnzimmer optisch nicht so aufdringlich, wie andere Überwachungskameras.

Konnektivität:
Die Konnektivität per LAN oder WLAN funktionierte auf Anhieb, schade nur, dass das 5 Ghz Band nicht unterstützt wird. Bluetooth habe ich nur zum schnellen Einrichten meines Smartphones benötigt, funktionierte ebenso ohne Probleme

Usability:
Begeistert hat mich der wirklich leichte, benutzerfreundliche Einstieg in die Konfiguration und Einrichtung durch den sinnvoll animierten und beschrieben Setupassistenten.

Die Android App läuft vorbildlich stabil und zügig die App ist sinnvoll strukturiert und optisch gelungen. Den Verbindungsaufbau zur Live-Ansicht innerhalb von 10 Sekunden empfinde ich als gut, die Verzögerung von etwas über einer Sekunde klasse.

Clever gelöst ist der automatischen Modus-Wechsel vom Unterwegs-Modus zum Zuhause-Modus, wenn sich einer der hinterlegten User im Heimatbereich befindet.

Sensoren:
Die Luftqualitäts-Anzeige, Temperatur und Luftfeuchtigkeitsübersicht finde ich spannend, diese reagierte in Echtzeit auf Klimaveränderungen durch zum Beispiel das befeuern unseres Ofen oder das versprühen von Anti-Flohmittel für unsere Katzen. Einen Langzeitauszug zum Vergleich der Werte im Winter und Sommer würde ich mir noch wünschen.

Kamera:
Canary ist hochwertig verarbeitet und die Kamera liefert eine tolle Bildqualität bei einem schönem Weitwinkelblick.
Schade, dass ich nicht auf die versprochenen 1080p Clips zugreifen kann und mir lediglich komprimierte 720p Inhalte zur Verfügung stehen, dies könnte zumindest angeboten werden, wenn ich mich im Heimnetzwerk bzw. WLAN aufhalte. Dennoch ist die Auflösung natürlich für eine Sicherheitskamera mehr als ausreichend, die Farben natürlich und die Belichtung gut. Eine Foto-Funktion würde ich mir noch wünschen.

Sicherheit:
Besonders angetan bin ich von der Zuverlässigkeit der Benachrichtigungen bis zur Liveschaltung sowie die Funktionen zum Reagieren. Der Alarm ist super laut und kann sicher den einen oder anderen ungebetenen Gast verscheuchen. Die Möglichkeit zügig Notrufnummern zu wählen ist praktisch!
Klasse, dass auch direkt die örtlichen Behörden hinterlegt waren und nicht die Zentralen. Eine Individualisierung oder Erweiterung der Notrufnummern würde ich mir wünschen, beispielsweise den Pflegedienst, Nachbarn und so weiter.

Preis/Leistung:
Das All-in-One Gerät von Canary ist bereits für unter 150 Euro zu haben, das empfinde ich als sehr fair, beachtet man lediglich die Hardware-Seite. Leider ist der Kauf ohne Abschluss einer Canary Mitgliedschaft ab 99 Euro im Jahr eher weniger sinnvoll, da hier zu viele Funktionen wegfallen, 99 Euro im Jahr empfinde ich persönlich als etwas hoch. Am schmerzhaftesten empfinde ich als Basis-Mitglied die Limitierung auf den Zugriff der Clips auf nur einen Tag, sowie den Verzicht auf die Möglichkeit die Aufnahmen downzuloaden. Dafür braucht man sich als kostenpflichtiges Mitglied keine Sorgen um die Speicherkapazität oder Datenverlust durch Zerstörung machen, daher verständlich.

Wer den Canary nur als Spielzeug oder Überwachungskamera für Haustier und Kind im Live-Modus nutzen möchte, für den ist auch die kostenlose Basis-Mitgliedschaft geeignet.

Canary - Das All-in-One-Sicherheitssystem

EUR 144,99 (19.12.2017)
8.8

Produkt-Leistung

9.3/10

Verarbeitung/Material

9.0/10

Inbetriebnahme

9.5/10

Preis / Leistung

7.5/10

Pros

  • Zuverlässiges Benachrichtigungssystem
  • Clevere Benutzerkontensteuerung
  • Gute Kameraqualität
  • Gute Verarbeitung und Design
  • Sensoren für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität praktisch

Cons

  • nur mit kostenpflichtiger Mitgliedschaft wirklich sinnvoll
  • 720p statt 1080p Videos
  • Sensoren nur 24 Stunden nachvollziehbar
  • Kein 5 Ghz WLAN